DAS MODERNE MUSIKLABEL: KREATIVPARTNER MIT DIGITALEXPERTISE UND MARKENKOMPETENZ

Als Motor einer lebendigen Musiklandschaft sind Labels immer auf der Suche nach neuen musikalischen Talenten. Sie entdecken und fördern Menschen, die heute schon Dinge erschaffen, die morgen ganze Wirtschaftszweige inspirieren. Jedes Jahr (vgl. „Powering the Music Eco System“, IFPI, 2020, und Abb. 12) investiert die Branche weltweit 5,8 Milliarden US-Dollar, ein Drittel ihrer Einnahmen, in den künstlerischen Nachwuchs.

 

Davon fließen 4,1 Milliarden US-Dollar in das Entdecken und Entwickeln neuer Talente, die übrigen 1,7 Milliarden US-Dollar in Marketing und Promotion (Abb. 12). Durch diese stete Förderung neuer Musik und neuer Ideen schafft die Branche eine außerordentlich vielfältige und lebendige Musikkultur und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Innovationsfähigkeit der Gesellschaft.

Der digitale Musikmarkt ermöglicht eine nahezu grenzenlose künstlerische Vielfalt. Musik kann unabhängig von Zeit und Ort entdeckt und gehört werden. Mehr als 70 Millionen Titel sind auf den Online-Plattformen zugänglich, täglich kommen rund 100.000 Songs neu dazu – allein auf einer der großen Plattformen. Künstler:innen haben zahlreiche Möglichkeiten, ihre Musik an die Fans zu bringen, weit über die eigenen Landesgrenzen hinaus.

 

Dabei sind Kenntnisse der spezifischen Mechanismen der einzelnen Plattformen, sowie Erfahrungswissen über ein strategisch kluges Zusammenspiel der verschiedenen Kanäle mittlerweile unerlässlich: Aktuell haben Short-Video-Plattformen wie TikTok, Snapchat, Instagram Reels und YouTube Shorts für Musik außerordentlich an Bedeutung gewonnen, aber auch die anderen Social-Media-Plattformen bleiben hochrelevant für Musiker:innen, die wiederum ihrerseits maßgeblichen Anteil daran haben, dass soziale Medien für Nutzer:innen so attraktiv sind und bleiben – die Profile von Musiker:innen gehören zu den weltweit beliebtesten (Abb. 14). 

Neben den großartigen Chancen, die der digitale Musikmarkt allen Beteiligten bietet, fordert er die Musikschaffenden also auch stark heraus, sich in der gesteigerten Wettbewerbsintensität zu behaupten und ihre Reichweite immer weiter auszubauen. Die Komplexität der digitalen Lieferkette erfordert spezialisierte Lizenzierungsteams sowie Datenmanagement und Buchhaltung in einem enorm gestiegenen Umfang. Diese Entwicklungen haben die Rolle der Künstler:innen und die persönliche Beziehung zu ihrem Label im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte fundamental neu gestaltet, bereichert und an vielen Stellen auch neu gefestigt.

 

Einzuschätzen, wer das Zeug hat, künstlerisch und als Persönlichkeit zu überzeugen und ein Publikum zu finden, ist eine der Kernkompetenzen von Musiklabels, die auch in der Big-Data-Ära nicht durch Algorithmen ersetzt werden kann. Denn erst gepaart mit Markt- und Menschenkenntnis und dem nötigen Fachwissen, die Daten richtig zu interpretieren und die richtigen Schlüsse aus ihnen zu ziehen, können diese im Musikgeschäft genutzt werden.

 

Als kreativer Partner begleitet das Label Künstler:innen auf ihrem individuellen musikalischen Weg. Es unterstützt Musikschaffende mit einer umfassenden Infrastruktur aus Expert:innen in allen Bereichen des Musikgeschäfts mit all den für ihren Erfolg notwendigen Kenntnissen, Werkzeugen und Ressourcen, wobei die Künstler:innen individuell entscheiden, wann und welche Leistungen sie in Anspruch nehmen. Das Leistungsspektrum reicht von der Musikproduktion über Vertrieb, Marketing und Datenmanagement, Kooperationen mit Marken und Brand Partnerships, Vertrags- und andere Rechtsfragen bis zur Buchhaltung (Abb. 11).

Labels können Musiker:innen bei der Entwicklung und Umsetzung maßgeschneiderter globaler Kampagnen unterstützen. Kontinuierliche Marktbeobachtung und Auswertung von Daten und Interaktionen versetzen sie in die Lage, die Aktivitäten und Inhalte ihrer Artists bestmöglich auf die sich ständig weiterentwickelnden Nutzungslandschaften abzustimmen. Vom Metaverse bis zu In-Game-Content sondieren die Firmen und investieren in immer wieder neue Möglichkeiten und Räume für Künstler:innen, die Begegnung mit ihren Fans und die Wahrnehmung der eigenen Kunst.

 

Die größten Musikfirmen in Deutschland sind (in alphabetischer Folge) Sony Music, Universal Music und Warner Music, gefolgt von (ebenfalls in alphabetischer Folge) 375 Media, Believe/GoodToGo, Bertus, BMG, DistroKid, Edel/Kontor, iGroove AG, Naxos, PIAS, Recordjet, Tonpool und Zebralution (Abb. 13).