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Sigrid Herrenbrück
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Der RECORD STORE DAY als Umsatzbringer und wichtiger Tag für den Schallplattenhandel

Interview mit Carsten Wetzl von Record Store Day Germany

Am vergangenen Samstag, 20.  April, fand der diesjährige Record Store Day (RSD) statt. In Deutschland, Österreich und der Schweiz nehmen daran jedes Jahr mehr als 200 Plattenläden teil. Konzerte, Parties und Clubevents machen den Tag nicht nur zu einem wichtigen Verkaufstag, sondern auch zu einem Impulsgeber für Musikkultur. Auch der BVMI unterstützt den RSD. Wir haben Carsten Wetzl von Record Store Day Germany ein paar Fragen zum Stand der Dinge gestellt.

 

Der Record Store Day Germany zitiert auf seiner Seite die L.A. Times von 2011 mit der Feststellung: „More important than Christmas“ – wie würden Sie es im Jahr 2024 für Deutschland ausdrücken und warum?

 

Ein neues Zitat für unser Territory ist nicht ganz leicht zu finden. Aber so viel lässt sich sagen: Das L.A. Times-Zitat stammt zwar aus einer Zeit, in der es Plattenläden nicht wirklich gut ging, aber der RSD hat nach wie vor große Relevanz. Sicherlich nicht zuletzt durch das Comeback der Schallplatte in den vergangenen Jahren. Als erstes kleines Feedback für 2024 kann ich sagen, dass uns schon jetzt, vier Tage nach dem diesjährigen RSD, sehr viel Positives aus den Plattenläden berichtet wurde: Einer sprach vom drittbesten RSD überhaupt, bei einem anderen riss die Schlange vor dem Store über Stunden nicht ab, ein dritter hatte weitaus mehr Besucher:innen als in den letzten Jahren am RSD. Das signalisiert, dass der RSD weiterhin sehr gut angenommen wird und viele Menschen, vor allem auch neue Menschen, sich dafür interessieren.

 

Gibt es Zahlen dazu, wie viele LPs in Deutschland am RSD verkauft werden?

 

Genaue Verkaufszahlen habe ich leider nicht. Aber wir hören natürlich immer bei den Stores nach, wie sich die Verkäufe entwickelt haben im Vergleich zum Vorjahr oder den Vorjahren. Und dieses Jahr sprechen einige von mehr Stückzahlen und mehr Umsatz, es scheint also sehr erfolgreich gewesen zu sein.


Wie viele Releases finden derzeit mit Blick auf den RSD statt?


Wir haben immer zwischen 400 und 500 Releases zum Record Store Day. 2024 waren es ca. 440 und es ist eigentlich auch immer für so gut wie jeden Geschmack etwas dabei. Aber das ist natürlich sehr individuell und je nach Lieblings-Genre hat man sicher in einem Jahr mal weniger, im anderen Jahr mal mehr auf der persönlichen Wunschliste.

 

Haben sich die zwischenzeitlichen Produktionsengpässe der jüngeren Vergangenheit auch im Kontext des RSD bemerkbar gemacht?

 

Zu einem späteren Zeitpunkt sicherlich. 2022 sollte der RSD nach der Pandemie ja eigentlich wieder an nur einem Tag stattfinden. Durch die Produktionsengpässe und Rohstoffknappheit zu der Zeit mussten wir dann aber doch wieder einen zusätzlichen Termin finden, da ein großer Teil der Releases nicht rechtzeitig bis zum RSD im April fertig wurde. Seit 2023 ist der RSD aber endlich wieder ein Ein-Tages-Event und mittlerweile bekommen wir auch nichts mehr von Produktionsengpässen zu spüren.

 

Wie viele Plattenläden beteiligen sich aktuell am RSD und wie hat es sich über die Jahre entwickelt?

 

Wir sind und waren ziemlich konstant bei ungefähr 240 teilnehmenden Läden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Natürlich fallen immer wieder Plattenläden weg, oft auch aus Altersgründen. Aber es kommen gleichzeitig immer wieder welche dazu, auch dieses Jahr konnten wir wieder einige neue Teilnehmer:innen aufnehmen.