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Netzwerk Junge Ohren – Das Musikleben am Puls der Gesellschaft gestalten
In der neuen Rubrik „Featured" stellen sich ab sofort regelmäßig Akteur:innen, Organisationen und Initiativen aus der Musikbranche vor. Das Netzwerk Junge Ohren macht den Anfang.
Das Musikleben am Puls der Gesellschaft ist Thema des NJO. In acht regionalen Arbeitskreisen vernetzt es rund 1.000 Akteur:innen der Musikvermittlung im gesamten deutschsprachigen Raum. Gemeinsam ist den beteiligten Institutionen und Einzelpersonen die Idee von Musikvermittlung als Haltung, die über künstlerisch-pädagogische Praxis hinausreicht und das gesamte Musikleben hinsichtlich der Entwicklung von Programm, Personal und Publikum prägt. Durch Beratung, Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer unterstützt das NJO Akteur:innen und Institutionen auf ihrem Weg in eine zeitgemäße und zukunftsfähige Musikkultur – divers, inklusiv und interdisziplinär.
In der Corona-Pandemie sind insbesondere für die Live-Veranstalter bekannte Distributionskanäle und vertraute Kommunikationswege mit dem Publikum vollständig weggebrochen. Die Erforschung und Bespielung des digitalen und medialen Raums prägt die vergangenen zwei Jahre bis heute. Für das NJO Anlass, den Junge Ohren Preis #15 für Formate künstlerischer Musikvermittlung auszuloben, die digitale Technologien innovativ nutzen, um Musik und das Konzertleben neu erfahrbar zu machen. Im November 2021 wurden drei Preisträger in einer Live-Jurysitzung im Nikolaisaal Potsdam ausgezeichnet.
Das NJO nähert sich diesen tiefgreifenden Veränderungen fragend: Welche Auswirkungen haben Medienwechsel und -erweiterungen auf die Strukturen von Kulturinstitutionen? Wie (agil) arbeiten wir zusammen? Wie interagieren wir mit dem Publikum? Welche neuen künstlerischen Handlungsfelder öffnen sich? Wer sind die Partner, die wir brauchen – welche neuen Allianzen entstehen? Nicht zuletzt hat Corona den Musikbetrieb dort erfasst, wo es richtig schmerzt. Auch unter gelockerten Bedingungen kommt das Publikum nicht einfach so zurück. Der Besuch von Kulturveranstaltungen, speziell im Klassikbereich, ist selbst bei seinem spezifischen Publikum nicht mehr selbstverständlich in das Freizeitrepertoire integriert und – seien wir ehrlich – war auch vor Corona nicht in der Breite der Bevölkerung verankert. Zeit also, sich mit den eigenen Routinen und Traditionen neu auseinanderzusetzen. Das Musikleben befindet sich in einem Transformationsprozess, der sein Ende noch nicht erreicht hat.
Für das NJO und viele seiner Teilnehmenden, Mitglieder und Partner bedeutet das auch eine selbstkritische Befragung des Repertoires, das in seiner Beschränkung auf einen eng begrenzten Kanon die Gesellschaft und die Musikszenen in ihrer Heterogenität nicht abzubilden und zu erreichen vermag. Mit dem neuen Forum Transkulturelle Perspektiven bringt das NJO vielfältige Akteur:innen aus unterschiedlichen Bereichen zusammen, um in kollektiven und kreativen Prozessen praxisorientiert gemeinsame Visionen für ein inklusives, diverses und gerechtes Musikleben zu entwickeln. Ein erstes Vernetzungstreffen findet am 1. April 2022 (online) statt. Bei Interesse an einer Teilnahme, senden Sie eine Mail an kontakt[at]jungeohren.de.
Das NJO erschließt durch eigene Referenzprojekte neue Themenfelder und transferiert Expertise in unterschiedliche Praxisfelder. Besonders hervorzuheben ist das Programm KLANGRADAR. In einem voraussetzungslosen Ansatz des forschenden Lernens setzt es Klangforschung und experimentelles Komponieren auf den Stundenplan und wirkt als neuer Impuls für die kulturelle Bildung im Schulkontext. Im Umfeld von KLANGRADAR, das unter dem Dach Hör.Forscher! durch die PwC-Stiftung gefördert wird, realisiert das NJO weitere Vorhaben, u.a. eine Festivalkonferenz zum Thema „KI und Digitalität in Musik und Kultureller Bildung“, die im November 2022 stattfinden wird.
Netzwerke sind immer nur so stark, wie ihre einzelnen Akteur:innen – und immer nur so vielstimmig, wie die eingebrachten Positionen. Der BVMI hat sich vor 15 Jahren dem Gründungsimpuls des NJO angeschlossen und engagiert sich seitdem als Mitglied in der Vereinsstruktur. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen und stehen für Rückfragen gerne zur Verfügung.
Weitere Informationen zum Netzwerk Junge Ohren finden Sie unter https://www.jungeohren.de/.
-Alexander von Nell, Co-Geschäftsführer Netzwerk Junge Ohren
Sie kennen eine:n Branchenakteur:in, der in unsere "Featured"-Rubrik passt? Wir freuen uns über Vorschläge per Mail an info[at]musikindustrie.de.