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Op-Ed: Die Marktdaten 2022
Florian Drücke bewertet die aktuellen Entwicklungen im deutschen Musikmarkt
2,07 Milliarden Euro hat die Musikindustrie in Deutschland 2022 erwirtschaftet. Zuletzt hat unsere Branche einen Gesamtumsatz von mehr als 2 Milliarden Euro im Jahr 2002 gesehen, vor 20 Jahren also.
Auch wenn die Marktdaten nicht inflationsbereinigt sind, bedeutet das Passieren dieser Markierung eine Fortsetzung der seit nunmehr vier Jahre andauernden Aufwärtsbewegung, die die strategische Aufstellung unserer Mitglieder bestätigt. Dass das Thema Audio-Streaming bei dieser Entwicklung eine entscheidende und – insbesondere mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie – auch stabilisierende Rolle spielt, ist kein Geheimnis: Audio-Streaming allein steht Ende 2022 für fast drei Viertel (73,3%) des Branchenumsatzes. Das ist bemerkenswert und macht die von der BKM initiierte Streaming-Studie umso notwendiger, damit die anhaltenden Diskussionen rund um das Streaming-Business und die Einkommensströme in diesem Bereich von der Ebene der Einzelerlebnisse auf eine daten- und faktenbasierte und damit belastbare Sachebene für die folgenden Dialoge überführt werden können.
Das Digitalgeschäft insgesamt erreicht durch die Dynamik des Audio-Streamings nun einen Umsatzanteil von mehr als 80 Prozent, entsprechend kommt das physische Geschäft noch auf knapp 20 Prozent (19,7%), die CD bleibt zweitwichtigstes Marktsegment mit 12,9 Prozent, Vinyl das Wachstumselement im physischen Bereich, das zwar nicht mehr so stark zugelegt hat wie in den vergangenen Jahren (+5,1%), aber als weiterhin drittstärkstes Format aktuell 6 Prozent des Marktes repräsentiert. Mit Blick auf das Streaming wird es spannend sein zu sehen, wie sich die Preiserhöhungen der ersten Anbieter, die wir in jüngster Zeit gesehen haben, nun im erweiterten Markt auswirken werden und auch, wie es gelingt, Short Form Videos noch stärker zu monetarisieren. Beim Thema Vinyl wiederum zeigen unsere Daten seit vielen Jahren, dass die Schallplatte auch auf viele junge Menschen eine hohe Anziehungskraft ausübt. Hier könnte der Kulturpass ab dem Sommer 2023 sowohl für Fans als auch für die Branche eine durchaus stimulierende Wirkung haben.
Die Pressemitteilung zu den Marktdaten 2022 sowie eine Sammlung an Grafiken finden Sie hier.