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„Music in the EU"-Report 2025: Die Musikindustrie der EU steht für gut ein Fünftel der weltweiten Einnahmen aus Musikverkäufen

Berlin/Brüssel, 22. September 2025 – Die Bedeutung der EU als globaler Wachstumsmotor der Musikindustrie nimmt zu. 2024 erreichten die Einnahmen aus der Nutzung von Streamingangeboten und dem Verkauf von CDs und Vinyl in der EU insgesamt 5,7 Milliarden Euro, das ist ein Plus von +9,1% gegenüber dem Vorjahr. Dieses Wachstum war mehr als doppelt so hoch wie das der Vereinigten Staaten und höher als das kumulierte Umsatzwachstum der Vereinigten Staaten, Chinas und Brasiliens. Angetrieben wurde die dynamische Entwicklung durch einen starken Anstieg von Streamingabonnements sowie durch Preiserhöhungen der Streamingdienste. Die EU steht nun für mehr als ein Fünftel (20,7 %) der weltweiten Einnahmen aus Musikaufnahmen.

 

Diese und weitere Zahlen finden sich in der heute vorgestellten zweiten Ausgabe des IFPI Reports „Music in the EU”, der auf Daten des im März veröffentlichten Global Music Report 2025 basiert. Der Bericht gibt einen detaillierten Einblick in die Musikmärkte innerhalb der EU und liefert neben Daten auch Erkenntnisse und Einschätzungen europäischer Musikmanagerinnen und -manager. Zudem enthält er Empfehlungen an die Politik, wie sich der globale Erfolg der europäischen Musikindustrie erhalten und weiteres Wachstum fördern lässt. IFPI (International Federation of the Music Industry) ist der internationale Dachverband des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI).

 

Die Nutzung kostenpflichtiger Streamingangebote trug 77,4 Prozent zum Gesamtumsatzwachstum in der EU bei. Gleichzeitig verzeichnen einheimische Künstler:innen in den EU-Mitgliedstaaten kommerzielle Erfolge – sie sind im Durchschnitt häufiger in den jährlichen Top-10-Charts ihres eigenen Landes vertreten als im weltweiten Durchschnitt. Dieser Erfolg basiert auf den anhaltenden Investitionen der Musiklabels, die allein im Jahr 2024 weltweit 7,5 Milliarden Euro (etwa 8,1 Mrd. US-Dollar) in A&R und Marketing investiert haben, was 30 Prozent ihres Jahresumsatzes entspricht.

 

Es gibt dabei auch Raum für weiteres Wachstum, denn die Verbreitung von Streaming-Abonnements ist in der EU deutlich geringer als in anderen führenden Märkten.

 

Um diese Dynamik aufrechtzuerhalten, erwarten führende Köpfe der Musikindustrie von der EU, entschlossene Maßnahmen zu ergreifen. Um die Zukunft der Musik in Europa zu sichern, müssen fünf politische Prioritäten angegangen werden:

 

1. Anerkennung der wichtigen Rolle der Musik in der EU  
2. Förderung eines wettbewerbsfähigen Musikmarktes in Europa
3. Sicherstellen, dass KI und Kreativität gemeinsam wachsen und gedeihen
4. Schutz der Musik von Künstlerinnen und Künstlern
5. Förderung eines starken Urheberrechts in Europa und darüber hinaus

 

Victoria Oakley, CEO IFPI: „Europa ist ein Power-Haus musikalischer Kreativität und kultureller Vielfalt. Dieser Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis jahrelanger Investitionen, Innovationen und eines fortgesetzten Engagements für Künstlerinnen und Künstler. Labels haben eine zentrale Rolle beim Aufbau dieses florierenden Ökosystems gespielt und Künstlern dabei geholfen, sich in ihrer Heimat zu entwickeln und Fans auf der ganzen Welt zu erreichen.“


Dr. Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI: „Gerade vor dem Hintergrund dieses starken und vitalen Marktes sollte sich die EU dringend für eine beherzte Umsetzung des AI Acts einsetzen und global Maßstäbe bei der Überführung des Lizenzgeschäfts in das Zeitalter der künstlichen Intelligenz setzen. Wie wichtig eine robuste Gesetzgebung im Umgang mit generativer KI ist, zeigt nicht zuletzt die schiere Flut vollständig KI generierter Tracks auf den Plattformen, die sich den jüngst von Deezer veröffentlichten Zahlen zufolge seit Januar verdreifacht hat und dort inzwischen bei 30 Prozent der täglich hochgeladenen Songs liegt. Eine verantwortungsvolle KI-Regulierung, die dafür sorgt, dass KI-Modelle nur mit lizenzierten Daten trainiert werden und dadurch die Kreativen und ihre Partner an der Wertschöpfung beteiligt, ist unverzichtbar für den Erhalt der europäischen Musikindustrie wie weiten Teilen der Kreativwirtschaft.“