Repertoire & Charts

Alben von Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt werden wieder beliebter. Die 25 beliebtesten Radiosongs sind auf Englisch. Pop und Hip-Hop erzielen die höchsten Umsätze.

 

Internationale Album-Produktionen spielen in der deutschen Musiklandschaft wieder eine größere Rolle. Während ihr Anteil an den Top-100-Charts innerhalb der letzten Dekade zunächst kontinuierlich gesunken war und 2019 mit 24,5 Prozent schließlich einen Tiefpunkt erreicht hatte, stieg der Wert bereits 2020 wieder und erreichte 2021 nun 41 Prozent (Abb. 24A). Dieser Wert entspricht einem Plus von 10 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr und liegt nur knapp unter dem 10-Jahres-Bestwert von 2010 (41,2 %).

 

Abb. 24 A: Anteile nationaler und internationaler Longplay-Produktionen 2021

Das erfolgreichste Album des Jahres war „Voyage“ von ABBA, gefolgt vom Helene-Fischer-Album „Rausch“ auf Platz 2. AC/DC erreichten mit „Power Up“ Rang 3 in der Jahresbestenliste, dahinter folgen „Dunkel“ von den Ärzten und „Wenn die Kälte kommt“ von Santiano. Das Mittelfeld der Jahres-Top-10 bilden bei den Alben „Senjutsu“ von Iron Maiden und „30“ von Adele. Abgerundet wurden die Top 10 wiederum von drei deutschsprachigen Alben. Mit „Die Helene Fischer Show – Meine schönsten Momente“ (Vol. 1) gelang der Sängerin ein weiteres Mal eine Platzierung unter den zehn populärsten Alben des Jahres. Auf Platz 9 kam „Udopium – Das Beste“ von Udo Lindenberg, gefolgt von „Aus dem Licht in den Schatten zurück“ von Kontra K.

IN DEN SINGLE-CHARTS SIND DEUTLICH WENIGER DEUTSCHE PRODUKTIONEN VERTRETEN

Parallel zu den Top 100 der Alben ging auch im entsprechenden Single-Ranking der Anteil nationaler Produktionen zurück (Abb. 24B). Während 2020 mit 61,8 Prozent noch fast zwei von drei Singles zu dieser Kategorie zählten, waren es im vergangenen Jahr weniger als die Hälfte (47,1 %), was einem Rückgang von rund 15 Prozentpunkten entspricht. Umgekehrt waren zuletzt rund 53 Prozent der 100 erfolgreichsten Singles internationale Produktionen, womit sich der Wert seit dem 10-Jahres-Tief 2019 (36,1 %) deutlich erholt hat.

Abb. 24 B: Anteile nationaler und internationaler Single-Produktionen 2021

Die erfolgreichste Single 2021 war „Wellerman“ von Nathan Evans, gefolgt von Ed Sheerans Hit „Bad Habits“ und „The Business“ von Tiësto. Außerdem zeigte sich erneut eine deutliche Überschneidung zwischen den erfolgreichsten Singles und den meistgestreamten Songs: Deren Top 10 sind in sieben Fällen identisch mit den erfolgreichsten Singles, lediglich in anderer Reihenfolge.

RADIOSENDER SETZEN VERSTÄRKT AUF ENGLISCHSPRACHIGE TITEL

Unter den 25 am häufigsten gespielten Titeln im deutschen Radio befindet sich diesmal kein deutschsprachiger Song. Das ist ein neuer Tiefstand. 2020 beispielsweise belegte „Übermorgen“ von Mark Forster Platz 4 in den Airplay-Jahrescharts. Dass Songs auf Deutsch im Radio keine besonders große Rolle spielen, ist kein neues Phänomen und wird von der Branche regelmäßig kritisiert, insbesondere gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Dennoch ist der Anteil deutscher Produktionen sogar rückläufig: Waren es 2019 noch 10 Prozent, hatten deutschsprachige Titel unter den 100 meistgespielten Songs im Radio 2020 einen Anteil von nur 6 Prozent.

 

Der meistgespielte Song 2021 war „Save Your Tears“ von The Weeknd, der es in den Single-Jahrescharts auf Platz 5 und in den Streaming-Charts auf Platz 8 schaffte.

 

FAST JEDER VIERTE MUSIK-EURO WURDE FÜR POP, FAST JEDER FÜNFTE FÜR HIPHOP AUSGEGEBEN

Von allen Repertoiresegmenten ist mit Pop erneut am meisten Umsatz erzielt worden (Abb. 23). Etwa jeder vierte eigenommene Euro (24,4 %) entfiel darauf. Das ist im Vergleich zum Vorjahreswert von 26,6 Prozent ein Rückgang um rund 2 Prozentpunkte (Abb. 23A).

Abb. 23: Umsatzanteile der einzelnen Repertoiresegmente am Gesamtumsatz im Jahr 2021
Abb. 23 A: Umsatzanteile der einzelnen Repertoirsegmente 2021

Knapp 20 Prozent der Umsätze bzw. rund jeder fünfte Euro wurden dagegen mit Hip-Hop erzielt (19,5 %). Das ist etwas mehr als 2020 (18,6 %) und entspricht wieder ungefähr dem Wert von 2019 (19,7 %).

 

Auf dem dritten Rang der umsatzstärksten Repertoiresegmente landete im vergangenen Jahr Rock mit 17,7 Prozent der erzielten Gesamteinnahmen (–0,3 Prozentpunkte), wozu auch die Genres Metal und Punk gezählt werden. Das ist der niedrigste Wert seit 2012.

 

Kinderprodukte verzeichneten dagegen ein Plus von 2,3 Prozentpunkten, etwa 12 von 100 Euro Musikumsatz wurden im vergangenen Jahr hier generiert. Dies bedeutet ein 10-Jahres-Hoch. Rund jeder zehnte Euro wurde für Dance ausgegeben (10,4 %), ebenfalls ein Anstieg des Umsatzanteils um 2,3 Prozentpunkte.

 

Auf einstellige Werte kamen die übrigen Repertoiresegmente, angeführt von Sonstigen (5,3 %), wozu unter anderem Soundtracks, Country und Comedy zählen. Abgesehen vom Pop ist hier der deutlichste Rückgang des Umsatzanteils zu beobachten (–1,6 Prozentpunkte).

 

Deutschpop erreichte mit 3,6 Prozent den niedrigsten Wert der vergangenen zehn Jahre. Nach einem nur knapp höheren Wert 2017 (3,7 %) war der Umsatzanteil seither auf einem stabil höheren Niveau, sank nun aber im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozentpunkte.

 

Auch der Umsatzanteil von Schlager befindet sich mit 3,1 Prozent auf dem niedrigsten 10-Jahres-Wert. Das beste Jahr innerhalb dieses Zeitraums war 2014 mit einem Umsatzanteil von 6,1 Prozent, seither ist der Wert rückläufig, 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte.

 

Dasselbe Phänomen lässt sich bei Klassik beobachten, deren Dekadenbestwert 2013 verzeichnet wurde und nach einem sukzessiven Rückgang mittlerweile auf 1,9 Prozent gesunken ist (–0,2 Prozentpunkte).

 

Ein hauchdünnes Plus (0,1 Prozentpunkte) ließ sich bei Jazz feststellen, der nach einem leichten Verlust 2020 nun wieder bei einem Umsatzanteil von 1,5 Prozent liegt. Dieser Wert war im 10-Jahres-Rückblick im Vergleich zu anderen Repertoiresegmenten relativ stabil. Die wirtschaftliche Bedeutung von Volksmusik wiederum erreicht mit einem Anteil von 0,5 Prozent den niedrigsten Stand seit 2012.

Charts

Top 25 Single Charts 2021
Top 25 Longplay Charts 2021
Top 25 Streaming Charts 2021
Top 25 Airplay Charts 2021